|  | Geburtstag mit Macken Der Mann wird einfach nicht älter. Und er ist nicht tot zu kriegen. Seit 40 Jahren überlebt er die spektakulärsten Abenteuer, umgibt sich dabei mit den schönsten Mädchen und frönt bei Essen, 
                                Champagner, Anzügen und Autos dem Motto von Oscar Wilde: “Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden”.Sein Name ist Bond, James Bond. Im Auftrag ihrer Majestät, der Königin 
                                von England, jagt er Bösewichte, die sich nicht mit profanen Banküberfällen abgeben, sondern in geheimnisvollen Hauptquartieren ganze Heerscharen beschäftigen, um die Weltherrschaft zu erringen.
 Genau genommen 
                                ist Bond übrigens nicht seit 40, sondern seit 48 Jahren auf Zelluloid im Einsatz. Weithin unbekannt: Bereits 1954 startete Ian Flemings “Original James Bond” in  einer TV-Adaption beim US-Fersehsender CBS. Die 
                                Hauptrolle spielte Barry Nelson, ein durchschnittlicher Schauspieler, der danach nie wieder nennenswert in Erscheinung treten sollte. Als Bösewicht agierte Peter Lorre. Der Streifen fiel beim Publikum durch.. Ob es an dem 
                                mageren Produktionsetat von 25.000 $ lag? Der erste “richtige” Bond “Dr. No kostete immerhin schon 900.000 $, was aber auch noch ein Schnäppchen ist, verglichen mit ca. 100.000.000 $, die der letzte 007-Film “Die 
                                Welt ist nicht genug” verschlang. Allein die Gage für Pierce Brosnan betrug 11 Mio Dollar. Nein, Bond floppte 1954 wohl, weil das politische Umfeld nicht stimmte. Der Film entstand in den USA, der kalte Krieg hatte 
                                noch nicht so recht begonnen, Berlin war noch ohne Mauer, und Moskau als Feindbild in Agentenfilmen war viel zu weit weg.
 Den Erfolg von James Bond, und seinen Weg zum einem der bekanntesten und einträglichsten 
                                Filmmarkenprodukte aller Zeiten, zu erklären ist dagegen einfacher. Das Genre Agentenfilm bekam neue Komponenten: schöne Frauen, technische Mätzchen und eine gehörige Prise Humor. Die “New York Times” schrieb 1962 
                                nach der Urafführung des ersten echten Bond “Dr. No”: “Man sollte den Film nicht ernst nehmen. Betrachten Sie ihn als Parodie auf Science-Ficton und Sex.” Der “Osservatore Romano” stufte den Streifen als 
                                “gefährliche Mischung aus Gewalt, Vulgarität, Sadismus und Sex” ein. Trotzdem errwies sich “Dr No” als Kassenschlager. Durch den Erfolg bekamen die Produzenten Harry Saltzman und Albert Broccoli Dollarzeichen in 
                                ihren Augen und wollten schnell nachlegen. Schon ein Jahr später kam “Liebesgrüße aus Moskau” in die Kinos und traf jetzt genau die Zeichen der Zeit. Immerhin stand inzwischen die Berliner Mauer, und die Kubakrise 
                                hatte die Welt an den Rand des 3. Weltkrieges gebracht. Eine Spezialität zeichnet die “Liebesgrüße” aus: 007 bekommt erstmals für seinen Einsatz eines dieser technischen Wunderwerke, die berühmt für die Bond-Filme 
                                werden sollten. Einen Aktenkoffer mit eingebautem Messer und Rauchbombe sowie Zyanid-Pille und Goldmünzen im Innenfutter. Sicher, im Vergleich zum als Festung ausgebauten Aston Martin B5, unbestrittener Star des 
                                Folgefilms “Goldfinger”, nur ein Gimmick, aber der Anfang war gemacht.
 Auch “Goldfinger” nimmt auch eine Sonderstellung innerhalb der Bond-Filme ein. Die Phantasien der Drehbuchautoren 
                                begannen ein wenig überhand zu nehmen. Der im Kampf außer Gefecht gesetzte 64er Ford Lincoln soll in einer Presse zermalmt und das Metallpaket anschließend mit einem Ford Pickup abtransportiert werden. Nur: Ein 
                                Lincoln bringt locker 2,5 Tonnen auf die Waage. Ohne das in dem Auto mutmaßlich versteckte Gold. Die maximale Nutzlast des Pickup beträgt jedoch nur ca. 500 kg.! Ein ähnlicher Fauxpas findet sich in “Der Mann mit 
                                dem goldenen Colt”. Hier begibt sich Bond nach dem Besuch des “Bottom’s Up” Nachtclub zum Hafenpier und verlangt nach Kowloon übergesetzt zu werden. Gut, “Bottom’s Up” war damals tatsächlich eine der angesagtesten 
                                Adressen Hongkongs. Dumm nur, dass sie Kowloon lautetet! Auch in “Der Spion, der mich liebte” scheinen die Drehbuchautoren ihre Geografiekenntnisse verlassen zu haben. Während der wilden Verfolgungsjagd durch die 
                                altägyptischen Ruiunen, sind Tempelreste zu sehen, die auf den sich gegenüberliegenden Seiten des Nils liegen. Ein Boot kam indes nicht zum Einsatz.
 Eine herrlich unlogische Szene ist in “007 – in tödlicher 
                                Mission” zu beobachten. Melina Havelocks Eltern sind bei einem mysteriösen Raketenzwischenfall (auf den Bond angesetzt ist) ermordet worden. Bond trifft Melina in einem Haus, dass angeblich in den Bergen in der Nähe 
                                von Madrid liegen soll. Nebenan ist ein Swimmingpool mit Mädels im Bikini zu sehen und ein paar Kilometer weiter Bauern bei der Olivenernte. Indes: Die Spanier ernten ihre Oliven im Dezember und Januar. Zu der 
                                Jahreszeit herrschen in Madrid bikinifeindliche Temperaturen von ca. 5 Grad. Erschwerend kommt hinzu, dass in den Bergen rund um Madrid kein einziger Olivenbaum wächst!
 Für jeden Bond Film lassen sich ähnliche 
                                Ungereimtheiten finden. Dass Geheimorganisationen, die den Globus zu unterjochen trachten, pure Phantasie der Drehbuchautoren oder der von Ian Fleming, des Schöpfers der Bond-Romane, die den Filmen mal mehr, 
                                meistens aber weniger, zugrunde liegen, sind ist klar. Dass die Drehbücher bisweilen auch in ganz bodenständigen Dingen ins Kraut schießen, macht die Bond-Filme so sympathisch. Neben dem Superagenten sind dort auch 
                                ganz normale Menschen mit all ihren Fehlern am Werk. Und auch mit ihren menschlichen Schwächen. Gerd Fröbe, alias Goldfinger, hat wohl vorausgesehen, dass 007 sich zu einer gigantischen Maschine mit der Lizenz zum Gelddrucken entwickeln würde. Genaue Zahlen, wieviel Geld die 
                                007-Filme durch Kinoeinnahmen, Merchandising, Lizenzen, usw. generierten, sind nicht genau zu ermitteln. Sie dürften im Milliarden-Bereich liegen. Nach der Uraufführung des Films mit dem Oberschurken Goldfinger 
                                verteilte EON, die Produktionsfirma, vergoldete Finger unter dem Set. Fröbes Kommentar: “Vielen Dank, aber warum hieß der Film nicht Goldarm?”
 Kasten “Was ich noch sagen wollte, 007. Ich habe in dieses Auto ein paar nette Extras eingebaut. Gehen Sie bitte vorsichtig damit um!”“Sie kennen doch meine Fahrweise!”
 “Eben. Deswegen”
 Dialog zwischen “Q”  und Bond in “Der Spion, der mich liebte”
 Kasten 2 Literaturtipps: Das große James Bond BuchHenschel-Verlag
 464 Seiten, 12,90 Euro
 James Bond. Die Legende von 007Scherz Verlag
 320 opulent ausgestattete Seiten, 65 Euro
 Internethttp://www.jamesbond.com 8 (die offizielle Bond Site)
 http://www.jamesbondfilme.de (private, deutsche Fan-Site)
 http://www.007bond.de (zählte u.a. Tage Stunden, Minuten, 
                                Sekunden bis zum Start des aktuellen Bond-Film
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