|
Berlin/Paris, 1. März 2005. Nur zwei Monate nach ihrer ersten Auflage darf die unabhängige simbabwische "Weekly Times" nicht mehr erscheinen. Reporter ohne Grenzen verurteilt die
Entscheidung der Medien- und Informationskommission (MIC) Simbabwes vom vergangenen Freitag, die unabhängige Wochenzeitung für ein Jahr zu schließen. Der Zeitung wird vorgeworfen, "gegen das Gesetz für
Informationszugang und den Schutz der Privatsphäre" verstoßen zu haben." Wie gewohnt suchen die Behörden von Simbabwe nach irgendeinem Vorwand, um unabhängige Medien zu behindern, die ihnen auf dem
Höhepunkt des Wahlkampfes in die Quere kommen könnten," kritisiert die Menschenrechtsorganisation. Die Schließung sei die zweite ernsthafte Verletzung der Pressefreiheit innerhalb von zwei Wochen. Drei
ausländische Korrespondenten, unter ihnen auch der deutsche dpa-Journalist Jan Raath, haben vor gut zehn Tagen fluchtartig das Land verlassen. Die örtlichen Behörden hatten sie massiv schikaniert und ihnen indirekt
mit Haft gedroht. “Obwohl die Regierung Simbabwes dem Protokoll der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft zum Schutz der Pressefreiheit zugestimmt hat, verschärft sie einen Monat vor den Parlamentswahlen am
31. März den ohnehin schon großen Druck auf die Medien," so Reporter ohne Grenzen. Tafataona Mahoso, Vorsitzender der MIC, hatte die "Weekly Times" schon eine Woche nach Erscheinen ihrer ersten
Ausgabe schließen wollen. Nun wurde ihr die Lizenz wegen einer angeblichen Falschaussage entzogen. Die Herausgeber hätten nicht alle Fakten offen gelegt und ihn bei der Lizenzvergabe für die Zeitung getäuscht,
behauptet Mahoso. Nach seinen Statuten ist die "Weekly Times" eine private Wochenzeitung mit Fokus auf Entwicklungsthemen. Nach der "Daily News", der "Daily News on Sunday" und
"The Tribune" ist sie die vierte unabhängige Zeitung, die in weniger als zwei Jahren geschlossen wurde.
Auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Situation der Pressefreiheit liegt Simbabwe auf Rang 155 von 167 untersuchten Ländern. Präsident Robert Mugabe zählt zu den 37 größten
Feinden der Pressefreiheit.
|