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Axel Voss - Freier Journalist

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Volkskrankheit Migräne

 Erschienen am 14.5.2000 in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen

Migräne sind Kopfschmerzen, wenn man keine hat

Diese Redensart aus Erich Kästners “Pünktchen und Anton” beschreibt treffend ein Problem, mit dem viele Deutsche kämpfen. Bei den meisten Betroffenen beginnt das Leiden morgens, noch vor dem Aufstehen. Sie wachen auf und es hämmert im Kopf. Ein pulsierender Schmerz breitet sich vom Hinterkopf bis zur Stirn aus. Hunderte Kugeln prasseln gegen die Innenseite des Schädels und es dröhnt wie bei einem Presslufthammer. Dazu Übelkeit und....bloss kein Licht!

Fast die Hälfte aller Deutschen leidet unter Kopfschmerzen. Sieben Prozent aller Männer, und, hormonell bedingt, 15 Prozent aller Frauen, das sind 8 Millionen (erwachsene) Menschen, leiden an Migräne. Migräne ist leider nicht heilbar. Aber die Migräneforschung hat in den letzten Jahren Behandlungsmöglichkeiten hervorgebracht, die die Leiden der Betroffenen mildern. Zunächst sollten diese jedoch prüfen, ob es sich bei ihren Leiden überhaupt um Migräne handelt. Die Medizin kennt nach Angaben des Arzeneimittelherstellers GlaxoWellcome  mehr als 165 unterschiedliche Arten von Kopfschmerzen, darunter auch harmlosere Arten. Werden letztere in Unkenntnis mit Schmerzmitteln in zu hohen Dosierungen behandelt, kann aus einer simplen Form von Kopfschmerz eine ernsthafte Erkrankung entstehen, den die Mediziner Medikamentenkopfschmerz nennen. Auch Kombinationspräparate mit Coffein können zur Gewöhnung führen und erzeugen dann ihrerseits Kopfschmerzen. Unser Mirgräne-Test und die Übersicht der Kopfschmerzarten geben Ihnen Aufschluss, ob bei Ihnen die Tendenz zu Migräneanfällen vorliegt. Aber eben nur Tendenz. Einen Arztbesuch können unsere Informationen ausdrücklich nicht ersetzen. Auch andere Krankheiten, wie ein zu hoher Blutdruck, Blutarmut oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse können Kopfschmerzen verursachen.

Wie entsteht Migräne?
Wenngleich die moderne Medizin zur Behandlung von Migräne inzwischen eine ganze Reihe  wirksamer Waffen entwickelt hat, sind die Ursachen für Migräne noch nicht vollständig erforscht. Als mögliche Auslöser wurden jedoch ausgemacht:

Ernährung
Die immer noch vertretene Auffassung, dass spezielle Nahrungsmittel, wie z.B. einige Käsesorten, Migräne auslösen ist durch nichts bewiesen und gilt als überholt. Käse, aber auch Zitrusfrüchte und Schokolade enthalten Tyramin, einen Stoff, der blutdrucksteigernd wirkt, und der in Kombination mit anderen Faktoren Migräneanfälle begünstigen, aber nicht auslösen kann. Eine Anti-Migräne-Diät ist daher nicht zu empfehlen. Sie  reduziert bestenfalls die ohnehin schon geminderte Lebensqualität des Patienten. Entscheidend ist, dass regelmässig gegessen wird.

Stress
Für viele Migränepatienten eine bekannte Situation: Nach einer Stresssituation stellt sich in der Entspannungsphase Migräne ein. Mediziner sprechen bei Menschen, die während der Woche hart arbeiten müssen von der Wochenendmigräne.

Dazu Prof. Dr. med. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel: “Wir geben unseren Patienten den Rat, auch sonntags z.B. das Frühstück zur gleichen Zeit einzunehmen, wie unter der Woche. Wer gerne ein wenig länger schlafen möchte, sollte sich nach dem Frühstück noch mal auf’s Ohr legen”. Doch Vorsicht: Sowohl zuviel als auch zu wenig Schlaf können Migräne auslösen.

Aber auch Angst, Aufregung vor einem wichtigen Ereignis, wie eine Familienfeier oder einer Prüfung, können zu Migräne führen. Dass Stress eine Auslöserolle spielt heisst nicht, dass Migräne ausschließlich psychische Gründe hat. Stress ist ein Auslöser, alleine für sich aber keine Ursache.

Hormone
Vor der Pubertät leiden geringfügig mehr Jungen als Mädchen an Migräne. Anschließend überwiegt der Teil der weiblichen Patienten im Verhältnis 2:1. Bei 10% aller Frauen gehen Migräneanfälle präzise mit der Menstruation einher. Etwa 10% der Migränepatientinnen berichten, dass die Einnahme der Pille die Leiden verstärkt, und viele werdende Mütter haben die Erfahrung gemacht, dass Migräne während der Schwangerschaft spürbar nachlässt. Nach den Wechseljahren werden die Migräneanfälle nicht nur seltener, sondern auch schwächer.

Wetter
Eine ganze Reihe von Migänepatienten reagiert empfindlich auf Wetterumschwünge. Bei Befragungen gibt fast jeder zweite an, dass Migräneattacken z.b. durch Föhn ausgelöst werden. Diese Auslösefaktoren wurden jedoch wissenschaftlich bisher nicht bewiesen.

Äußere Reize
In ganz seltenen Fällen können Reize, wie plötzlicher Lichteinfall, beispielsweise am Ende einer Kinovorstellung Migräne auslösen. Wissenschaftler kennen auch, ebenfalls sehr seltene, Fälle bei denen der längere Aufenthalt in klimatisierten Räumen, starke Gerüche (Parfüms, Chemikalien) oder auch Lärm für Migräne verantwortlich zeichnen.

Strategien gegen Migräne
Wie eingangs erwähnt, ist Migräne nach dem heutigen Kenntnisstand der Medizin nicht heilbar. Aber die Auswirkungen der Migräne können medikamentös erheblich gemildert werden. Sie selber können auf sehr einfache Weise dem behandelnden Arzt wirkungsvoll helfen, die richtige Therapie anzusetzen. Das Zauberwort heißt “Migränetagebuch”.  Niemand kennt Ihre Migräne besser als Sie. Je genauer Sie Ihre Leiden und die Umstände beschreiben können, so leichter und genauer kann der Arzt eine Diagnose stellen und die Therapie auf Ihre individuellen Verhältnisse abstimmen.

Besorgen Sie sich eine alte Kladde, und führen Sie ein Migränetagebuch. Notieren Sie über mindestens drei bis vier Monate:

    - unter welchen Umständen kam es zum Anfall

    - welche Gegenmaßnahmen habe ich ergriffen

    - welchen Erfolg haben die Gegenmaßnahmen gehabt

Sind die Auslöser des Übels erst einmal erkannt, haben Sie den ersten wichtigen Schritt getan, um – mit Hilfe des Arztes – erneuten Anfällen vorzubeugen und dem Leiden vorbereitet entgegen zu treten.

Vorbeugung und Behandlung

Die innere Einstellung
Migräne hat nicht nur, aber auch, psychische Ursachen. Überdurchschnittlich häufig sind Menschen betroffen, die alles perfekt machen wollen und immer unter Volldampf stehen. Schalten Sie einfach einmal einen Gang zurück. Lassen Sie mal fünf gerade sein und versuchen Sie, gelassen zu bleiben.  Vermeiden Sie starke Gemütsregungen. Das gilt für Lektüre, den Small-Talk mit Freunden und ganz besonders für das Fernsehprogramm.

Pestwurzextrakt
Es müssen nicht immer chemische Keulen sein. Der Extrakt des Pestwurz ist zur vorbeugenden Langzeitbehandlung sehr gut geeignet. Pestwurzextrakte bekommen Sie in Tropfen  im Reformhaus oder als Kapsel (Petadolex®) in der Apotheke. Nach einer Studie von Prof. Werner Grossmann am Krankenhaus München-Harlaching wurde Pestwurz bei 70% aller Betroffenen erfolgreich eingesetzt und hat offenbar keine schädlichen Nebenwirkungen. 

 

Magnesium
Aktuelle Studien belegen, dass Migräne mit hochdosiertem Magnesium, 400mg bis 600mg pro Tag, erfolgreich bekämpft werden kann. Magnesium gibt es in Kapselform als Nahrungsergänzung, denn derart hohe Dosen können mit der Ernährung alleine nicht aufgenommen werden. Trotzdem sollten sie magnesiumreiche Nahrungsmittel beim Einkaufszettel berücksichtigen, z.B. Sojabohnen (247mg/100g),  Erbsen (125mg/100g), aber auch Fisch, z.B. Seezunge (73mg/100g). Vermeiden Sie Fett und Alkohol, beides reduziert die Magnesium-Absorption des menschlichen Organismus. Vitamin D dagegen steigert die Bereitschaft, Magnesium zu absorbieren. Vitamin D Hits sind u.a. alle Pilzarten.  

Milch und Brötchen Diät nach F.X.Mayr
Diese Diät wird an der Migräne-Klinik Königstein eingesetzt.  Dazu Dr. Jan Brand, Chefarzt der Klinik:  “Wir haben diese Methode zur Entgiftung des Körpers erfolgreich verwendet, wenn dieser durch falsche medikamentöse Selbstbehandlung Migränesignale aussendet und auf schwache Medikamente nicht mehr anspricht. Über zwei Wochen erfolgt die Ernährung ausschließlich mit Milch, Brötchen, Mineralwasser und Tee (pro Tag 3 Brötchen und insgesamt 3 Liter Flüssigkeit). Diese Diät können Sie auch Zuhause durchführen, jedoch nur in enger Absprache mit Ihrem Hausarzt, den Sie während der Diät mindestens dreimal pro Woche aufsuchen sollten”.

Einfache Schmerzmittel
Acetylsalicilsäure, Ibuprofen und Paracetalmol gehören zu den klassischen Wirkstoffen zur Migränebehandlung. Sie sollten jedoch so rechtzeitig wie möglich, d.h. sofort bei Schmerzbeginn eingesetzt werden. Bei den genannten Namen handelt es sich nicht um Bezeichnungen von Arzneimitteln, sondern um Inhaltsstoffe. Informieren Sie sich bei den Inhaltsangaben der verschiedenen Arzneien.

Schwere Schmerzmittel
Hier haben sich nach neuesten Erkenntnissen die sogenannten Triptane bewährt. Sprechen Sie Ihren Hausarzt auf diese rezeptpflichtigen Mittel an.

Kopfschmerzen müssen nicht Migräne sein -

Der Test der Migräne-Klinik Königstein

Leiden Sie schon länger als ein halbes Jahr unter wiederkehrenden Kopfschmerzen?

Treten die Attacken häufiger als zehnmal jährlich auf?

Reagieren Sie bei den Schmerzen empfindlich auf Gerüche, Licht oder Lärm?

Sehen Sie Dinge kurz vor den Schmerzattacken bisweilen verschwommen?

Verstärken sich die Leiden bei körperlicher Anstrengung?

Leiden Sie während des Kopfschmerzes zeitgleich unter Erbrechen und Übelkeit?

Wenn Sie mindestens drei der Fragen bejahen, handelt es sich bei Ihren Leiden nicht um normale Kopfschmerzen, sondern sehr wahrscheinlich wirklich um Migräne. Sie sollten Ursachen und Behandlung unbedingt mit Ihrem Hausarzt, oder besser, mit einem Neurologen besprechen.

 

Literaturhinweise:

H. Göbel, Kopfschmerzen und Migräne – Leiden, die man nicht hinnehmen muss. Springer-Verlag, Heidelberg, 1998. 350 Seiten mit 97 Abb. und 5 Tabellen. ISBN 3540646108. DM 38,-

Marianne Loibel, Selbsthilfe Migräne – Aktiv den Schmerz bekämpfenKösel-Verlag, München, 1996, 158 Seiten.ISBN 3466343623. DM 24,-

 

Migräne im Internet
www. Migraene-info.de
www. Schmerzklinik.de
www. Migraene-klinik.de
www. Migraeneliga-deutschland.de
www.stiftung-kopfschmerz.de

Postanschriften:

Stiftung Kopfschmerz
Metzer Str. 10
10405 Berlin
Tel. 030-44009410
Fax 030-44009416

 Migräne-Klinik Königstein
Ölmühlweg 31
61462 Königstein
Tel. 06174-29040
Fax 06174-2904100
E-Mail: brand@migraene-klinik.de

MigäneLiga eV.
Westerwaldstr. 1
65421 Ginsheim
Tel. 06144-2211
Fax 06144-31908